Das Ende der Saison

Gestern nachmittag, auf dem Nachhauseweg mit dem Rad, färbt sich der Himmel leicht bedrohlich graublau ein, und es riecht nach Schnee. Der fällt zwar nicht wirklich in Melbourne,  was das Ganze nicht besser macht. Eisiger Regen durchnäßt langsam meine Jacke.

Das Wetter wäre für die Western Bulldogs im diesjährigen Grand Final gut gewesen. Nur findet dieses auch dieses Jahr nicht in Melbourne statt. Das MCG steht leer neben dem Yarra, ich bin gerade einen Tag zuvor mit einem Bekannten daran vorbeigeradelt. da war nichts los. Das Ende der Footysaison findet in Perth statt, zwischen uns und dem Austragungsort liegt fast ein ganzer Kontinent, unter anderem der(die, das?) Nullarbor Plain, eine Wüste ohne Bäume, mit einem der längsten Straßenabschnitte der Welt ohne Kurve, 145km, 90 Miles Straight. Es klingt romantisch oder extrem langweilig, das ist sicher Ansichtssache. Ich bin diese Strecke noch nicht gefahren, auch nicht mit dem Indian Pacific, dem Zug. Im allgemeinen mag ich die australische Weite, sie ist mir bis jetzt selten langweilig geworden.

Schnee gibt es tasächlich immer noch in Australien, in Falls Creek noch fast einen halben Meter davon, ich habe heute nachgeguckt. Vor einem Monat wäre dort der Hoppet gewesen, und ich hätte mit anderen Helfern am Washbed Creek gestanden und warme Getränke an vorbeisausende ambitionierte Skiathleten oder and verschnaufende Freizeitskier ausgeteilt. Am Beginn der Schneesaison schrieb mich Sue vom veranstaltenden Birkebeiner Club an, ob ich wieder helfen wolle, und ich habe ihr mit einem vagen “ich weiß nicht so recht” geantwortet. Man mag sich in dieser Zeit nicht so recht festlegen, und so blieb es dabei. Im August wurde es klar, daß auch dieses Jahr, das zweite Mal in Folge, nichts aus dem Skimarathon wird. Sue saß in Sydney fest und konnte nicht nach Hause. Sie macht das beste daraus und amüsiert sich mit ihren Enkelkindern.

In Perth hingegen ist es warm, und die Stadt hat dieses Jahr die Möglichkeit, vor 60 000 Zuschauern das Footy-Endspiel auszutragen. Spannend war es, die Doggies waren auch zur Halbzeit in Führung, in der großen Pause sangen die Birds of Tokyo, eine bekannte australische Band, die hier zuhause ist, und bis zur Hälfte des dritten Viertels sah es für die ‘Dees”, die Melbourne Demons, gar nicht gut aus. Dann aber kamen sie in Fahrt, und am Ende waren sie nicht zu stoppen. Zur Freude von Bruce, der seit ganzes Erwachsenenleben auf eine Meisterschaft seines Klubs gewartet hat, seit 1964. Einen Wermuttropfen hat es trotzdem: seit Jahrzehnten ist er zahlendes Mitglied des MCC, des Melbourne Cricket Clubs, der das MCG begründet hat, und auf dem Alteingesessene ihre Neugeborenen auf die Wartelist setzen, damit sie als Erwachsene Mitglied werden können. Natürlich wäre er dieses Jahr gern im Stadion gewesen, wenn sein Klub endlich mal gewinnt.

Moreland: Die Bahn geht nach oben

Seit heute dürfen wir Melbourner uns aus unserer 5km-Umgebung herauswagen. Was meine Frau und ich auch getan haben. Ich habe sie auf eine Magical Mystery Tour geschickt, wr sind mit dem Fahrrad nach Norden geradelt, bis an die Grenze unserer 10km, die wir nun bereisen dürfen. Ansonsten sind der Melbournerin nun Picknicks erlaubt. Was ihr bei vielleicht 15 Grad, starkem Wind und gelegentlich Schauer ein müdes Lächeln entlockt. Das Picknick haben wir uns später auf. Heute haben wir uns mit einer kleinen Pause und einer Schachtel Keksen gegenüber der Bahnstation Royal Park, wo der Melbourner Zoo zuhause ist, begnügt.

Hinaus aus unserem Wohnviertel ging es durch die Docklands, ein in den letzten 20 Jahren entstandenen Neubauviertel mit vielen Hochhäusern. Von dort wollte ich den Moonee Ponds Creek, ein kleines Bächlein, unter den Stelzen, auf denen der Tullamarine Freeway, eine Mautstraße zum Flughafen, ruht, entlang radeln. An der Autobahnabfahrt zur Innenstadt, wie an anderen Straßen, die in die Stadt führen, stand polizei und kontrollierte. Die Bahn selbst war am morgen stillgelegt worden. Der Grund: eine Demo von “Freiheitskämpfern”, die mit den derzeitigen Beschränkungen, dem Impfen und dem Leben im allgemeinen und im besonderen nicht zufrieden sind. Ich sag nur: Freier Fall für freie Bürger.

Nicht das mir das Leben mit Lockdown 6.0 nicht auf den Wecker geht. Aber das ist eine andere Geschichte und soll heute nicht mein Thema sein. Nur so viel: Es hat auch mein geistiges Leben etwas lahmgelegt, Energie und Laune befinden sich nicht unbedingt auf höchstem Niveau.

Der Fahrradweg am Moonee Ponds Creek ist mir sehr vertraut, vier Jahre lang bin ich ihn entlang zur Arbeit nach Kensington geradelt. Heute habe ich aber Kensington wortwörtlich links liegen lassen.

Etwas weiter nördlich weitet sich das Grün, der bereits erwähnte Royal Park kommt in Sicht. Hier ist, wie gesagt, der Zoo zur Hause, der zur Zeit mit Sicherheit geschlossen ist, wie so manches. Nach der Pause setzen wir unseren Ausflug fort, nun im wesentlichen entlang der Bahn, die nach Upfield führt. Hier hat der Fahrradweg nicht viel Platz, oft ist es nur ein kleiner Pfad eingequetscht zwischen Stacheldrahtzaun der Bahnlinie und Lagerhäusern des Stadtviertels von Brunswick.

Plötzlich kommt ein großes Wandgemälde ins Blickfeld. Jacinda Ardern, mit ernstem Gesicht, eine Muslimin umarmend, gemalt an ein mehr als zwanzig Meter hohes Silo. Es erinnert an das Massaker von Christchurch im März 2019. 51 Menschen starben, als ein gewalttätiger haßerfüllter Australier in zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch  eindrang und das Feuer eröffnete.

Für mich symbolisiert dieses Wandgemälde einen signifikanten Unterschied zwischen meiner derzeitigen Heimat und unseren Nachbarn jenseits des Tasman. Ich hätte keinen aus unserer Bundesregierung für fähig gehalten, eine echte menschliche Regung zum Ausdruck zu bringen. Der derzeitige Ministerpräsident hat unter anderem als Minister für Einwanderung die Verunmenschlichung dieses Landes vorangetrieben.  Das Wandgemälde ist für mich aber auch ein Ausdruck meiner Heimatstadt und seiner Kultur und Haltung.

Schließlich erreichen wir die Moreland Station, einen neuen Bahnhof. Das alte Backsteingebäude, wie seine Geschwister an der gleichen Linie aus viktorianischer Zeit, aus dem 19. Jahrhundert stammend, sitzt unterhalb der Bahn, die sich hier in die Lüfte erhebt. Die Landesregierung hat in den letzten Jahren bisher ca. 50 Schranken entbehrlich gemacht, an denen die Autos, Fahrräder und Menschen warten mußten, während der Zug durchfuhr.

Das Projekt stieß zunächst auf viel Ablehnung. Von Verschandelung des Stadtbildes war die Rede, von Ängsten, Anwohner könnten ihre Privatsphäre verlieren, wenn der Zug über ihre Hintergärten hinweg fuhr. Diese Stimmung, sicher auch von unseren rechtsgerichteten Revolverblättern und privaten Fernsehstationen geschürt, hat sich doch geändert. Unter den Gleisen sind Parks entstanden, Spielplätze, Skateparks, Basketballfelder und mehr, und Stadtteile, mehr als 100 Jahre durch die Bahntrassen getrennt, sind nun miteinander verbunden. 1911 wurden auf Drängen der Einwohner 270 Bäume neben dem Bahnhof gepflanzt, dieser Park wurde später Gandolfo Park genannt, nach dem ersten Bürgermeister von Coburg, 1968, gewählt, der nicht von den Britischen Inseln stammte. Es ist erfreulich, daß sich heute mehr Grün dazugesellt.

Die Inspiration für die Namen der Stadtteile, Brunswick – Braunschweig – und Coburg ist die Herkunft und Abstammung des englischen Königshauses. Es bedurfte des 1.Weltkrieges, daß sich dieses von seinem deutschen Namen, Haus Sachsen-Gotha und Coburg, verabschiedete und  sich seitdem Haus Windsor nennen, nach einem ihrer Schlösser. Wenn man Engländer ärgern möchte, dann erzähle man ihnen, daß sie von deutschen Einwanderern regiert werden.

Wir nehmen uns Zeit, die Umgebung des Bahnhofes zu erlaufen. Kleine cottages, weatherboard houses, weißgemalte Holzhäuser, und hundert Jahre alte Steinhäuschen, umsäumen die Seitensstraßen, es grünt und blüht der Frühling in den Vorgärten. Brunswick und Coburg waren keine Stadtteile der Reichen. Das fanden auch die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu, die Missionary Sisters of the Sacred Heart aus Hilstrup, Münster. 5 Missionsschwestern wurden 1928 nach Melbourne gesandt und gründeten hier ein Krankenhaus, welches 1939 an der Moreland Street seine Pforten öffnete.

Nach dem zweiten Weltkrieg, als Australien das Ziel einer Auswanderungswelle aus der Alten Welt, noch kriegszerstört und arm, wurde, siedelten viele Einwanderer aus Italien, Jugoslawien, Griechenland, der Türkei und anderswo in Brunswick und Coburg. Bis heute prägen sie diese  Stadtteile. In den letzten Jahrzehnten zogen hier viele junge Menschen und Familien hierher. Gaststätten, Kneipen mit Live Music, Bäckereien und Cafes sind an der Sydney Road, der vielbefahrenen Hauptstraße mit der Stradßenbahn in der Mitte, zu finden. Ich versuche in einer französisch angehauchten Bäckerei Brot zu bekommen. Das ist ausverkauft. Es gibt aber Croissants und kleine Gebäckstückchen und Törtchen, mit denen wir dann vorlieb nehmen. Wenn wir kein Brot haben, können wir zumindest Kuchen essen!

Talked too much, stayed too long

Mein erstes Konzert seit dem Erscheinen des Coronaviruses. Angekommen, Soundcheck gehört, alles gut. Noch mal an die Bar, was zum Knabbern holen. Ob der Künstler pünktlich ist? Aussies sind es ein der Regel. Das fiel mir positiv auf, als ich aus Deutschland hier ankam, gewohnt, daß Bands lange auf sich warten lassen. Oft war es dort neun oder gar zehn, wenn die Band auf der Bühne erschien, auch wenn sie um acht angekündigt waren. Wie vieles läßt sich das aus dem Umfeld erklären, denke ich. In Deutschland geht man in ein Rockkonzert, in Australien ging man oft in die Kneipe und hörte Musik. Die Kneipen haben leider vor ein paar Jahrzehnten ein besseres und profitableres Mittel gefunden, um Leute anzulocken – Spielautomaten – es gibt aber immer noch genügend Kneipen, die Musik spielen.

Oder: es gab. Im Moment leider nicht, und so müssen wir mit dem Livestream vorlieb nehmen, über den das Konzert aus Sydney zu mir nach Hause kommt. Wie gesagt, der Soundcheck war gut, der ungepufferte Bilderstrom erreicht mich leider eher als Slideshow, als es anfing. In Deutschland haben Ende des Jahres die Hälfte aller Haushalte Zugang zu 1GBit/sec, habe ich heute gelesen, hier kann man davon nur träumen. Schön, Politiker am Ruder zu haben, die sich als gute Wirtschaftsmanager verkaufen. Ich schweife ab. Der Ton ist kristallklar, und so nehme ich die Wackelbilder in Kauf statt meine Zeit mit Ritualen zur Besänftigung der Netzwerkgötter zu verbringen.

Für eine Stunde oder ein bißchen mehr begebe ich mich in die Welt von Tim Minchin, höre sein neues Album Apart Together. Es sind Songs über Leben zusammen, leben voneinander getrennt, das Leben von Musikern und anderen Menschen. Sicherlich, die Musik ist gut, erfahren mit Musical und Shows, weiß er, die Ideen, die Lieder umzusetzen, Trompeten und Geigen und Trommeln spielen auf und funkeln und glänzen.

Mich sprechen aber auch die Texte an, die er mit Einleitungen schmückt, die oft witzig sind, wie viele seiner Songs. Er würde aber nie eine Platte voller komödiantischer Songs machen, meint er. Das waere wie Sex ohne Kamera, also, was soll’s?

In dieser guten Stunde werde ich über kurze englische Sommer, die auf einen Donnerstagnachmittag fallen, hören, “Summer Romance”, über das Leben auf der modernen Landstrasse, die Gosse von Business Lounges am Flughafen, “Airport Piano”, die Verführungen auf dem Weg, wie es sich anfühlt, wenn man statt “Gehen wir zu mir?” “Ich geh jetzt nach Haus” sagt, die Nacht mit $25 aus der Minibar verbringt und morgens erleichtert allein aufwacht und sich schuldig fühlt, all die Pringels gegessen zu haben. Es sind Liebeslieder, manche schön und besinnlich, einige, die erahnen lassen, wie wütend er manchmal auf unsere Welt ist. So, wenn er von der Idylle eines Campingwagens singt, in der eng umschlungen ein altes Paar erfroren ist, da es die Stromrechnung nicht bezahlen konnte. Das ist die Story des Titelsongs, “Apart Together”.

Das alles kommt in den Liedern kurz, in seinen Ansagen etwas maendernd herüber. “Talked too much, stayed too long”, redet zu viel und bleibt zu lange, wie er in einem Lied besingt, und sich vorstellt, dass diese Zeilen auf seinem Grabstein stehen könnten.

Ich hoffe, er hat noch einiges zu sagen.

Frühes Jahr 2020

..welches hier halt mit dem Sommer anfängt, der auch Ferien und viele Urlaub heißt, und Ferien für die Kinder. Urlaub wollte ich mir für später im Jahr aufsparen, um Eltern, Familie und Freunde zu besuchen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So stehe ich hier zuhause und höre Garageland, eine Show von PBS.

PS Drive Live hatte sein letztes Hurra in der Easey Street, oder so nehmen wir an. Im November ist der Umzug geplant, und da, so sagte man mir, wird man leider keine Konzerte stattfinden lassen können. Wir werden sehen.

Draußen sitzen, stehen die Zuhörerinnen und Zuhörer, und hinter der Glasscheibe im Studio wird die Musik gemacht.

Musik gibt es auch im Freien, das MSO, Melbourner Sinfonieorchester spielt jedes Jahr drei Konzerte umsonst und draußen in der Sydney Myer Music Bowl. Familien, Paare und Freunde sitzen im Gras und picknicken, vorn gibt es Tschaikowski, Dvorak und mehr.

Sommer heißt seit ein paar Jahren auch Frauen-Footy, und dieses Jahr spielten das erste Mal die Frauen von St.Kilda in der ersten Liga mit. Die alten Stadien in den Suburbs kommen auch wieder ins Spiel. Ich war mit einem Freund zu den Heimspielen in Morabbin, und auch mal im princes Park, wo Carlton sein Zuhause hat. Spaß auf dem Feld und Spaß rundrum. Ursprünglich wollte ich auch mit meiner Tochter dorthin, aber erstens kommt es anders, und zweitens..

Mit meiner Familie bin ich an einem Wochenende nach Kensington gefahren, ein Stadtteil im Nordwesten unweit der Mitte. Ich arbeitete hier vier Jahre lang und mag den Mix aus Weatherboard-Holzhütten und Fabrikgebäuden. In einem Lagerhaus fand fuer zwei Wochenende die selbstorganisierte Ausstellung “Don’t Do Tomorrow” statt, um Graffitysprühen und andere moderne quirky Kunst herum. Manche war politisch, wie ein kritischer Kommentar zur Situation in China, manches nicht.

Ende Januar/Anfang Februar ist auch chinesisches Neujahr, welches sowohl in Familie als auch auf Arbeit gefeiert wird. Wichtig, ganz wichtig: Essen!

 

Frank Carter & The Rattlesnakes

Montagabend in Melbourne. Konzert am Montag ist schon etwas komisch, aber was soll’s. Einer dieser merkwürdigen Tage, die dieser Sommer bereithält. Zur Abwechslung regnet es heute. Nein, es schüttet. Hinaus in den Norden, der Bahnlinie Richtung (De)Preston, etwas weiter draußen, wie Courtney Barnett es besungen hat. Northcote wurde schon lange von den Hipstern erobert, die High Street hat Bars, Restaurants und Bandrooms dicht an dicht.

Thornbury ist vielleicht als Nächstes dran. Das Croxton sieht aber noch nicht so angesagt aus. Als wir, die Pfützen und Sturzbäche auf dem Weg vom Bahnhof vermeidend, das Lokal betreten, landen wir zunächst in einer dieser Spielhöllen, plüschig, bräunlich, warm, in denen zumeist ältere Frauen und Männer ihren Abend verspielen.

Der Bandroom ist quadratisch, praktisch, gut. Auf der Bühne zunächst A.Swayze & The Ghosts, eine junge Band von Tassie, aus Hobart. Andrew Swayze ist auf der Bühne offensichtlich schon zuhause, ein guter Einstand für den Abend.

Schließlich kommen Frank Carter und seine Rattlesnakes auf die Bühne. Das Publikum ist heute eher den jüngeren Jahrgängen zuzurechnen, Tatoos, Männer mit Haarknoten oder ohne. Der Moshpit wird zeitweise für Männer “gesperrt”, Frank Carter möchte, daß sich auch Frauen ungestört austoben können. Was sie dann auch tun, tanzend und crowdsurfing. Carter mischt sich ins Publikum, wird getragen, singt kopfüber, läuft zur Bar und besteigt die Theke. In den Texten wird kein Blatt vor den Mund genommen, er singt von seinen eigenen Dämonen, Wut und mehr. Viele kennen die britische Band, die hier downunder in den letzten zwei Hahren mehrfach tourte, gut, kennt ihre  Songs und die Texte von “Crowbar”, “I Hate You” und “Devil Inside Me” und singen sie mit.

Auf dem Rückweg kommn wir mit einer jungen Deutschen, hier für ein paar Monate, ins Gespräch, ein etwas älterer Urmelbourner, wie sich herausstellt, Zugführer, kommt hinzu. Es geht um Punk, alt und neu, und es geht ums Wetter. Selbst dem Alteingesessenen kommt es außergewöhnlich vor, das Auf und Ab von Tag zu Tag.

Mir hingegen kommt es fast vertraut vor, als ich durch Nieselregen im Dunkel über den matt spiegelnden Asphalt nach Hause radele. Immerhin sind es keine Minusgrade hier, und es schneit auch nicht. Den Hagelschauer erlebte ich am Sonntag, dem Tag zuvor, als ich am Strand entlang in das Unwetter fuhr.

 

News from Germany – what they say about the bush fires

Hi all, I got a lot of messages from Germany, concerns about the bush fires.

So i looked up what German’s media is reporting about it. Obviously a lot. Not surprising when you think the area burnt is bigger than whole German states.

Here an article from German’s leading news magazine, translated using Google Translate.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimakrise-in-australien-verrat-an-der-bevoelkerung-a-1303669.html

Climate crisis in Australia

Betraying the population
By Kurt Stukenberg, 05.01.2020, 11:09 a.m.

Young against old – this is not the decisive line of conflict in the climate crisis. The real contrast is between the interests of fossil industry and the protection of people. Nowhere is this clearer than in Australia.

It’s been thirteen days since Scott Morrison made a public decision to protect the welfare of the domestic coal industry from the protection of the population.

“We are not going to compromise on careless climate targets and give up domestic industries, which would endanger Australian jobs,” wrote the Australian Prime Minister in a newspaper article shortly before Christmas. At the end of last week, he reaffirmed his stance. This is a remarkably frank treason on the part of a head of government, the protection of life and limb for his countrymen should be more important than anything else.

Huge bush fires have been raging in Australia since October . In the particularly affected states of New South Wales and Victoria, around 140,000 people are threatened by the fires, and authorities have declared an emergency. 3000 military reservists were called in to help – a mobilization that has not occurred since the Second World War . An area as large as Switzerland is affected, firefighters are helpless in view of the sheer dimension of the inferno, at least 23 people and, according to scientists, around half a billion animals lost their lives . And the flames continue to rage.

The industry for which Morrison appears to be willing to fire large parts of his country is the coal industry.

Alongside Indonesia, Australia is one of the world’s largest exporters of the raw material and itself obtains three-quarters of its electricity from coal-based electricity. Paradoxically, it is coal that burns like no other substance contributes to the escalation of the climate crisis and acts as a fire accelerator for catastrophes like that in Australia (you can find out more about the connection between the bush fires and the climate crisis here ).

Since the youth movement Fridays for Future has become a defining political force last year, the climate crisis has often been discussed as a generation conflict. Young people rightly accuse the elderly of not leaving enough space in the atmosphere for further carbon dioxide emissions – unlike their parents, today’s students are therefore doomed to living in CO2 asceticism if they can still manage global warming to some extent want to hold. But the real front line must be drawn between the fossil industry and the rest of the world.

Every price is right

A small group in the executive levels of the coal, oil, and gas corporations are enriching themselves from the continual destruction of the planet , while the majority of people have to endure the consequences. Since the Paris climate protection agreement, global emissions have continued to rise, while science is increasingly calling for moderation. But instead of at least trying to reverse the situation, the fossil industry – supported by willing parts of politics – is working to even increase CO2 emissions in the future.

In the summer, climate protection experts calculated that new coal-fired power plants with a capacity of 579 gigawatts are currently being planned or under construction – if they are implemented, the coal output will increase by 29 percent globally . At the same time, the IPCC warns that a large part of all coal-fired power plants will have to be shut down by 2030 in order to slow down the global warming, as agreed in Paris. Nobody can claim to be ignorant of the consequences of this business policy. Rather, we are witnessing an industry that is fairly priced in the endgame for its future.

In this fight, Scott Morrison decided on one side: for the coal – and against his country. Australia has long since become a front country of the climate crisis, regardless of the bush fires: The unique Great Barrier Reef has been dying acutely since 2016 at the latest. Increased water temperatures are affecting the ecosystem. In August, the Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) feared it could lose its World Heritage status.

The Great Barrier Reef is dying, but the Morrison government wants to expand coal production

In a government report, the state was downgraded from “bad” to “very bad” for the first time . “The report draws attention to the fact that the long-term prospects for the Great Barrier Reef are very poor, mainly due to climate change ,” said David Wachenfeld, Chief Scientists of GBRMPA. But the Morrison government is now also planning a gigantic coal mine in the hinterland and wants to push ahead with the construction of the world’s largest coal port, Abbot Point, directly on the reef. At the same time, numerous regions of the country are struggling with extreme drought, in December Australia experienced the hottest day since weather records began.

There is no sign of an improvement in the situation, since Australian politics is now firmly in the hands of the fossil industry.

It was only in 2018 that Prime Minister Malcom Turnbull had to resign after only three years in office, and his plan to try something like climate policy played a key role in this . Turnbull wanted to reduce CO2 emissions from the electricity sector by 26 percent by 2030 compared to 2005. An almost ridiculously unambitious goal that simply bypassed the usual base year 1990 for calculating climate protection goals. But the conservative part of his party refused to give him approval. The toughest intra-party opponent was former Prime Minister Tony Abott, a notorious climate denier who only caused a stir on Friday when he told an Israeli radio station that man-made CO2 emissions could not be the main cause of climate change.

Even before Scott Morrison was elected Prime Minister in May, he publicly displayed who he was loyal to. In 2017, he was then finance minister and entered the parliament in Canberra with a lump of coal. “This is coal,” he said, “don’t be afraid of it. It won’t hurt you.”

For almost three months now, his compatriots have been experiencing how wrong he was.

Gepriesen sei die Sonne, das gluehende Gold

I praise the sun, its glorious gold

Liederzeilen von Mick Harvey gehen mir durch den Kopf, waehrend ich das Spiel der Sonne am Horizont bestaune.

In Coober Pedy hatten wir alle Zeit der Welt, einen Sonnenuntergang zu betrachten, eine kleine Gruppe in der endlosen Weite der Halbwueste. Orangerot die Erde, mit “Mondgestein” besaet, Schwarz, im Lichte glaenzend. Umgeben sind wir auch von den Breakaways, einer Bergformation, Klippen, die mehr als 200 Meter ueber der Ebene stehen, welche vor 400 Millionen Jahren der Boden eines Meeres war, der den groessten Teil des heutigen australischen Festlandes bedeckte.

Die untergehende Sonne zeigt uns den Himmel in allen Farben, orange der Feuerball selbst, goldglaenzend die reflektierenmden Federwoelkchen, ueber gelb und eine Hauch von Gruen geht der Himmel ins Blau hinueber, auf der Gegenseite wird ein rosa Band von einm dunklen Blau nach oben geschoben, bis die Dunkelheit den Schleier zuzieht, um ihn fuer das Spektakel der Nacht wieder zu oeffnen. Stern fuer Stern erscheint am Firmanent, bis sich ueber uns das von Millionen Sonnen gespeisste wrisse Band der Milchstrasse ueber uns hinwegzieht. Es wirkt so plastisch, dass ich in dunkleren Himmelsstueckchen den Schatten meiner selbst zu sehen vermeine.

So manchen Morgen verbrachte ich im Bus, wachte auf, um den Wechsel der Nacht zurueck in den Tag zu bewundern. Das gleiche Farbenspiel gibt die Sonne, waehrend sie ueber den Horizont hinaufsteigt und die Landschaft entbloesst. So wie jetzt auf dem Weg nach Katherine. Noerdlich der roten Mitte verdichtet sich der Busch, Baum fuer Baum zieht vorbei, savannenhafte duennblaettrige Wesen.

Hinter uns liegen die Wanderungen im Kings Canyon, um und durch die Kata Tjutas und den Uluru, den grossen Stein in der Ebene, den alle Welt kennt. Mich faszinieren auch hier zuerst die Farben, das rostige strahlende orangrot des Gesteins, das saftige Gruen von Baeumen, wo sie Wasser gefunden haben, und darueber das strahlende Blau des Himmels.

Kings Canyon

Uluru

In Mad Max country – Coober Pedy

Auf Tour mit Jimmy..oder Demetrius. 1963 eingewandert aus Griechenland, sein aelterer Bruder war schon hier, vom Boot direkt nach Coober Pedy, Opale suchen. Die verstecken sich unter der Erde, nicht all zu tief. Die Schaefte werden in der Regel .ca. 30m tief gebohrt, die oben aufgeschuettete Erde durchsucht. Wenn es sich lohnt, werden vom Bohrloch horizontal Gaenge gegraben.

Von Beginn an hat die Regierung einen industriellen Abbau vermeiden wollen. Stattdessen wurden kleine Parzellen vergeben, fur $700 pro Stueck. Opale zu finden ist Glueckssache. Wenn nicht, dann sind die $700 und mehr im Eimer.

z

Einige, wie zwei Schweizer Brueder, haben dann doch etwas grossflaehiger angefangen, und statt Bohrloch auf anliegenden Parzellen einen Tagebau etabliert. Sie haben auch was gefunden.

Eine andere Familie hat angefangen, ihr “Haus” in den Berg zu sprengen. Erster Raum: Opale gefunden. Zweiter Raum: Opale. Dritter Raum: Opale. Ihre Wohnung hat heute 21 Raeume..

Angeblich hiess der Footy Club bis vor kurzem The Coober Pedy Explosives, jetzt sind es die Saints. Einige der Behausungen sind heute zu besichtigen. Drinnen sind immer etwas ueber 20 Grad, egal ob draussen etwa 50 im Sommer oder 0 in einer kalten Winternacht sind.

Neben Haeusern werden auch Kirchen in die Huegel gegraben. Das beeindruckendste Beispiel ist die Serbisch-Orthodoxe Kirche.