12 Monate in 12 Tagen – Tag 11: Ein Urlaubstag zuhause

Meine Füße brennen. Ein klares Zeichen von Sommer, und daß ich die Füße nicht eingecremt habe, bevor ich mit meiner Frau ins Kayak stieg. Die Sonnencreme war sicher im Auto, während wir uns für Stunden auf dem Fluß vergnügten.

Begonnen hatte der Tag mit dem Einschalten des Radios und Patti Smith zu hören, “Under The Southern Cross”. Was natürlich nicht der schlechteste Start in den Tag ist. Es folgte ein Song von ihrem ersten Album, und schließlich “Dancing Barefoot”. Drei Titel einer Sängerin hintereinander, das verhieß nun nichts Gutes. Patti Smith hat heute ihren 75.Geburtstag. ich hatte befürchtet, daß die Moderatorin etwas anders verkündigt. Gott sei Dank nicht, und Herzlichen Glückwunsch!

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Burnley, wo der Yarra, der “Melbourner Fluß”, an einem Park vorbeifließt und einen gehörigen Knick macht. Wir fanden ein Bootshaus, an dem wir unser Kayak ins Wasser lassen konnten, und auf ging es, drei Stunden stromaufwärts. Wir ließen es gemächlich angehen, es war ein Tag mit mehr als dreißig Grad und wir bewegten uns oft im Schatten. Es ist schon toll, durch eine Stadt zu paddeln und dabei fast zu vergessen, daß man nur ein paar Kilometer vom Stadtzentrum enfernt ist. Ich kenne den Weg am Fluß entlang und bin ihn öfter geradelt. Vom Wasser, vom Boot aus, ist es aber noch viel idyllischer. Ab und an kommt eine Brücke, darüber fährt ein Freeway oder eine Straße mit Straßennbahn oder ein Zug, und die Carlton-Brauerei summt arbeiten vor sich hin und riecht ähnlich, wie ich es aus meiner Zeit nahe der Rostocker Brauerei in Erinnerung habe.  An den Ufern von Richmond baut die Welt teure Appartmenthäuser, ab und an ist ein älteres Anwesen mit privater Anlegestelle, es gibt auch Abschnitte, an denen man keine Häuser sieht. Bäume und Unterholz und Wurzelwerk und Enten und Vogelrufe.

Da wir auf dem Wasser waren, wurden wir nicht so gegrillt, wie es ein Tag, der es wohl auf 34 Grad brachte, vermuten läßt. Trotzdem, nach drei Stunden stromaufwärts kehrten wir um, und trudelten in nur zwei Stunden gemütlich zum Ausgangspunkt zurück, packten ein und fuhren nach Hause. Danach waren wir erst einmal erledigt. Urlaub kann hart sein!

So machte sich die Familie auf ein Weg in ein uns vertrautes indisches Restaurant in Port Melbourne, ließen uns bekochen und bedienen und genossen es. Wir sind ja mmer noch auf Weltreise, in 80 Gaststätten um die Welt.

Soweit ein First World Day. Mir brennen die Füße, die letzte Stunde des Tages hat begonnen, und ich schicke dies jetzt ab. Morgen geht es auf die Zielgerade und ich berichte noch ein wenig von unseren harten Tagen in der Ersten Welt.

Good night and good luck!